Kopf
Kopfschmerzen (Cephalgie)
Auch die Behandlung akuter und chronischer Kopfschmerzen gehört zum Repertoire des Chiropraktors. In Deutschland leiden 70% der Bevölkerung gelegentlich unter Kopfschmerzen. Man unterscheidet nach der Art des Schmerzes (pochend, stechend, dumpf etc.) und nach dem Ort (Stirn, Hinterkopf, Schläfe etc.). Ursachen können sein: Kopfverletzungen, Erkrankungen im Kopfraum, der Augen, im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Zahn- und Kiefererkrankungen, Erkältungen, grippale Infekte, Medikamentenmissbrauch sowie Wirbelsäulenverspannungen, -blockaden oder -verletzungen im Halsbereich.
Die zuletzt genannten Kopfschmerz-Ursachen liegen viel häufiger vor als allgemein angenommen wird. Gerade dann ist der Rat und die helfende Hand des erfahrenen Chiropraktors gefragt!
Frauen leiden häufiger unter Kopfschmerzen als Männer.
Spannungskopfschmerz (Tensions-Cephalgie)
Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Kopfschmerzform, er tritt episodisch oder chronisch auf. Der Schmerz ist dumpf-drückend, als ob der Kopf eingepresst würde. Spannungskopfschmerz ist die Beschreibung für Kopfschmerzen, die meistens - jedoch nicht immer - vom Nacken oder aus dem Hinterkopf bis in den Schläfen oder Augen aufsteigen. Die meisten Patienten empfinden eine Mischung von Schmerz, Druck oder Spannung. Manchmal beidseitig, öfters nur in halbseitiger Ausbreitung. Ursache sind Blockaden in der Wirbelsäule, am häufigsten in der Hals-Wirbel-Säule (HWS), oft in Kombination mit Verspannungen in der Kopf-, Nacken und Schultermuskulatur. Diese Blockaden und Verspannungen können durch übermäßige oder falsche Belastung entstehen, z. B. durch Bildschirmarbeit, langes Autofahren, falsche Körperhaltung am Schreibtisch. Allein in Deutschland erfolgen laut der Stiftung Kopfschmerz 85% des Schmerzmittelgebrauchs wegen der Pein im Schädel. Medikamentenmissbrauch mit den bekannten unliebsamen Folgen kann durch rechtzeitiges Aufsuchen des Chiropraktors vermieden werden.
Bei halbseitigem Kopfschmerz denkt man oft an Migräne, diese tritt jedoch fast immer in Verbindung mit übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit auf. Es geht meist ein schmerzfreies Vorstadium (Aura) voraus, in dem es zu Sehstörungen (z.B. Flimmersehen), Gefühlsstörungen (wie Taubheit oder Kribbeln) kommen kann.
Bei absolut untypischen Beschwerdebildern ist unbedingt eine besonders sorgfältige Untersuchung erforderlich. Dazu gehören auch diagnostische Techniken und Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung, Computertomographie (CT) oder die sog. Kernspin- bzw. Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT). Auch hier können schmerzstillende Medikamente nicht die Ursache sondern nur die Symptome mildern.
Schwindel
Neben den Schmerzen und der Bewegungseinschränkung bzw. -steifheit ist Schwindel das dritte Beschwerde-Symptom im Hals- und Nackenbereich. Die Wirbelsäule hat neben dem Schutz des Rückenmarks und der Aufrechterhaltung der Beweglichkeit auch die Aufgabe, das Gleichgewicht sicher zu stellen. Schwindel tritt häufig in Verbindung mit der Aufrichtung oder Geradestellung der Halswirbelsäule (HWS) auf. Wir Chiropraktoren bezeichnen dies als HWS bedingten Schwindel.
Tinnitus
Unter Tinnitus versteht man die konstante oder immer wiederkehrende subjektive Wahrnehmung eines Tones oder Geräusches, welche im Gegensatz zu den objektivierbaren Ohrgeräuschen vom Untersucher nicht mitgehört werden können. Die Geräusche treten als Sausen, Brausen, Klingeln oder in anderen Tönen auf. Die Ursache für die Entstehung des Tinnitus ist jedoch noch nicht bekannt. Dr. Kothny aus München hat 245 Patienten mit Hörstörungen untersucht und mit ohrgesunden Patienten verglichen. Er stellte einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Nackenbeschwerden und Ohrgeräuschen fest. Wie belastend ein Tinnitus sein kann, zeigte sich am Beispiel des niederländischen Malers Vincent van Gogh, der sich wegen fortdauerndem Tinnitus ein Ohr abgeschnitten hat. Die Erfolgschancen erhöhen sich, je schneller Sie nach dem ersten Auftritt eines Tinnitus einen Chiropraktor aufsuchen.
Kiefergelenk-Probleme
Ein oft übersehenes oder vernachlässigtes Problem. Das Kiefergelenk verbindet den Unterkiefer mit dem linken und dem rechten Schläfenbein, die den seitlichen Teil der Schädelbasis bilden. Im Kiefergelenk befindet sich eine Faserknorpelscheibe, Diskus genannt. Sie hat ähnlichkeit mit den Rückenbandscheiben. Das Kiefergelenk ist ein sehr empfindliches Gelenk. Ein Schlag oder Stoß auf das Kinn kann zum Beispiel zu einer Beschädigung des Diskus führen. Bei den meisten Patienten mit Gelenkgeräuschen wie Knacken oder Reiben findet man in der Magnetresonanztomographie eine Verlagerung des Diskus - die weiche, als "Stoßdämpfer" fungierende Faserknorpelscheibe des Gelenks ist nicht in ihrer normalen Position. Kiefersperre, Knackgeräusche, asymmetrisches öffnen des Mundes oder direkt am Ohr lokalisierbare oder dort empfundene Schmerzen können die Folge sein. Eine Beschädigung des Diskus kann auch Nackenbeschwerden initiieren, wodurch wiederum beispielsweise Tinnitus, Kopfschmerzen und Schwindel ausgelöst werden können.