Schmerzfreies Golfen!
Als Doktor der Chiropraktik seit 25 Jahren und Spezialist auf dem Gebiet der Biomechanik, möchte ich Ihnen gerne eines von vielen "Golfer Problemen" näher bringen. Heute möchte ich Ihnen ein spezielles Problem des Bewegungsapparates, das aus meiner Praxiserfahrung oft unterschätzt wird, das Iliosakral-Sakral-Gelenk (=ISG) Syndrom auch Kreuz-Darmbein-Syndrom genannt, erklären. In meiner Praxis beschäftige ich mich tagtäglich mit physischen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates. Ich bin selbst seit fast 23 Jahren passionierter Golfer.
- der Platz
- das natürliche Talent
- die Ausstattung
- die mentale Stärke
- die körperliche oder physische Fähigkeit
Fast jeder Golfer weiß, wie sehr Schmerzen Einfluss auf den Golfschwung haben können. Aus der biomechanischen Sichtweise gibt es im Golfschwung viele mögliche Problemzonen. Viele Golfer beschäftigen sich sehr viel mit Materialproblemen, kaufen sich neue Schläger und andere Ausstattungen um besseres Golf zu spielen, merken jedoch nicht, dass der eigene Körper die Grenzen für besseres Golf setzt.
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Das ISG ist ein Gelenk im Becken, welches Kräfte und Bewegungen von den Beinen an die Wirbelsäule weiterleiten soll. Besonders bei der Rotation im Becken beim Golfschwung kommt es zu einer erheblichen Belastung in diesem Gelenk.
Aus Sicht eines Rechtshänders wird das Standbein, sprich linkes Bein, mit der größten Belastung behaftet sein. Diese Tatsache erklärt auch, warum die meisten Rechtshänder linksseitige Beckenprobleme bekommen.
Die ISG-Blockade ist ein Zustand bei der das Gelenk nicht seine volle Bewegungsfreiheit hat. Eine ISG Blockade kann sich einfach und unkompliziert darstellen, teilweise selbstlimitierend oder lässt sich mit relativ einfachen übungen beheben. Allerdings werden die Beschwerden oft zurückkehren, falls die Ursachen nicht behoben werden. In diesem Fall spricht man von einem chronisch intermittierenden Zustand. Ohne Behandlung kann sich daraus ein chronisch persistierendes Problem entwickeln.
Das ISG-Syndrom
Die Betroffenen klagen häufig über Schmerzursprung im Gesäßbereich mit Tendenz in Richtung Mitte, zum Teil mit erheblicher Intensität. Die Schmerzen können sich mannigfaltig ausdrücken: 1. örtlich begrenzt, 2. Ausstrahlung nur im Gesäß, 3. Ausstrahlung ähnlich wie Ischiasbeschwerden. Hier reden wir oft auch von pseudoradikulären Schmerzen, weil sich die Schmerzen ähnlich wie bei einem Bandscheibenleiden äußern.
Mögliche Auswirkungen sind auch Schmerzen in der Leistengegend, im Unterbauch, im Unterleib, an den Geschlechtsorganen oder im Knie. Charakteristisch sind auch Schmerzen in der Nacht und in den frühen Morgenstunden. Häufig meldet sich der Schmerz wenn man sich im Bett umdrehen will. Auch längeres Sitzen wirkt eher verschlimmernd. Klassische Schmerzmedikamentation wird oft nicht die erhoffte Schmerzerleichterung bringen.
Ursachen
Die Ursachen einer Störung des ISG's sind vielschichtig. Häufig liegt eine funktionelle oder traumatische Ursache vor. Hier sind falsche Bewegungen, einseitige Belastungen oder Verletzungen zu erwähnen. Die Hauptursache liegt aber in unseren sehr einseitigen Bewegungsmustern. Die meisten Sportarten, und hier ist Golf keine Ausnahme, haben ein Standbein oder ein Sprungbein. Das heißt im Klartext, dass die durch die Bewegung ausgelöste Kraft sich primär und in ständiger Wiederholung auf eine Seite auswirkt. Die Folgen sind eine statische Fehlstellung des Beckens. Hier wird oft populär von einem Beckenschiefstand gesprochen. Selten hat man eine Entzündung des ISGs. Eine Gelenk-Arthrose ist ebenso möglich.
Möglicher Befund
- Der Patient kann den Schmerzursprung oft punktgenau lokalisieren.
- Klassischer Muskelhartspann an der Seite von den Symptomen.
- Durch Bewegungsanalysen kann man meist eine Bewegungseinschränkung an der betroffenen Seite feststellen und diese durch orthopädische Tests bestätigen lassen.
- Röntgenbilder sind besonders bei chronischen Beschwerden hilfreich, um statische Fehlstellungen und Veränderungen wie Arthrose festzustellen.
- Das Umdrehen nachts im Bett verursacht Schmerzen, die den Patienten aufwachen lassen.
- Langes Sitzen verschlimmert die Beschwerden.
Golfspezifische Folgen von diesem Zustand werden sein, dass man sich nicht optimal im Becken drehen kann. Folglich versucht man kompensatorisch mehr aus dem Oberkörper und den Armen den Golfschwung durchzuführen. Um eine ISG-Blockade zu imitieren, nimmt man einen extra breiten Stand ein und versucht zu schwingen. Resultat wird sein, dass der Schläger eher von außen kommen wird. Pull's und Slice's werden klassisch die Folgen sein.
Behandlung
Die Behandlung unterscheidet sich je nachdem wie lange der Betroffene sein Leiden hat. Für akute, also zeitnahe Probleme, wird aus chiropraktischer Sicht eine gezielte Manipulation, auch Adjustierung genannt, die erhoffte Erleichterung bringen. Dies muss eventuell ein paar Mal wiederholt werden. Die Behandlung sollte innerhalb eines Zeitraumes von 1-3 Wochen abgeschlossen sein.
Für länger andauernde Probleme, eher chronischer Art, kann die Behandlung sich schwieriger gestalten. Hier gehört die eben erwähnte Adjustierung ebenfalls zur Grundversorgung. Hinzu werden oft verschiedene Weichteilbehandlungen notwendig sein, dazu zählen Massage und massageähnliche Methoden. übungen zur Steigerung der Beweglichkeit und die Kräftigung der Rumpfmuskulatur, sowie der unteren Rückenstrecker, können auch notwendig sein. Nicht selten müssen auch Gewohnheiten, die sogenannten "schlechten Gewohnheiten" angesprochen und evtl. geändert werden.
Gelegentlich ist es ratsam, die Probleme und daraus resultierenden körperlichen Begrenzungen, mit dem Pro zu besprechen um eine Schwunganpassung vorzunehmen. Vermutlich findet sich der Eine oder Andere wieder in der Beschreibung! Ich kann dann nur empfehlen, einen gut ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten im Bereich Chiropraktik aufzusuchen. Eine effektive und sichere Lösung für ein gelungenes Golf wird somit wahrscheinlicher.
Gutes Spiel!