Schultern

Die Schulter ist das Gelenk mit den meisten Freiheitsgraden bei der Bewegung. Die Führung und Stabilisierung beruht im Wesentlichen auf dem Zusammenspiel von Muskeln, unterstützt von Kapsel und Bändern. Die Schulter ist daher besonders anfällig für Störungen des Bewegungsrhythmus der umgebenden Muskulatur.

Normal funktioniert das Schultergelenk, auch bei größeren Belastungen, problemlos. Bei bestehenden Wirbelblockaden mit daraus resultierenden Störungen der Nervenleitung und/oder bei einem bereits vorhandenen muskulären Ungleichgewicht im Schultergürtel, können bei häufiger überbelastung mikroskopische Verletzungen entstehen. Solche überbelastungen können z.B. beim Klettern, Volleyballspielen, Golfen oder Kraulen auftreten.

So kommt es bei vielen überkopfbewegungen zum Anstoßen des Oberarmkopfes und der Rotatorenmanchette in der Schulterpfanne. Das Sehnengewebe fasert aus. Schleimbeutel, Sehnen und Bänder werden hierdurch ständig stark gereizt. Die Durchblutung der Oberarmmuskeln kann durch den Dauerdruck verringert werden. In der Folge entstehen Entzündungen, der Organismus reagiert unter anderem mit Kalkablagerungen, teils auch mit Schwellungen. Im Zweifelsfall ist eine Arthroskopie des Schultergelenkes ratsam.

Schmerzen in der Schulter, Schleimbeutelentzündung, Kalkablagerungen, Arthritis, Knorpelschäden

überbelastungen können z.B. beim Klettern, Volleyballspielen, Golfen oder Kraulen auftreten.

Mögliche Ursachen können u.a. sein:

  • Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom der Schulter)
  • Verdacht auf partielle oder komplette Risse der Rotatorenmanchette
  • Kalkablagerung in der Rotatorenmanchette (Tendinitis calcarea)
  • Abklärung eventueller Knorpelschäden an Pfanne oder Kopf
  • Entfernung freier Gelenkkörper
  • Instabilitäten der Schulter (z.B. häufige Schulterluxation)
  • Erkrankungen des sog. Labrum Glenoidale (SLAP- Schaden)
  • Chronische Arthritis (Gelenkentzündungen)
  • Gelenkinfektionen
  • Frozen Shoulder
  • Funktionelle Störungen: unklares Schulterschnappen, Schultersteife, therapieresistente Schulterschmerzen

Nachfolgend möchte ich auf einige typische, in den Schultern auftretenden Störungs- und Schmerzbilder näher eingehen, die zum speziellen Behandlungsspektrum des Chiropraktors gehören:

Bewegungssperre aktiv oder passiv (mit/ohne Schmerzen)

Bewegungssperren sind oft das Resultat von vorhergehenden Sehnen- oder Schleimbeutelreizungen. Häufiger sind jedoch von der Wirbelsäule ausgehende Auswirkungen. Dies können Wirbelblockaden sein, die Störungen in den Nervenleitungen hervorrufen. Aber auch einseitige Belastungen im Alltag oder Fehlbelastungen im Sport können Auslöser sein. Bekanntlich reagieren die Muskeln mit Bewegungsfunktion (phasische oder dynamische Muskeln) mit Abschwächung, dagegen die hauptsächlich Haltearbeit leistenden Muskeln (tonische oder statische Muskeln) mit Verkürzung. Dadurch kann es zwischen den die Schulter mit dem Skelett verbindenden Muskelgruppen zu einem Ungleichgewicht kommen. Dies wird als muskuläre Dysbalance bezeichnet. Diese setzt die Belastbarkeit des Bewegungsapparates herab und kann eine aktive oder passive Bewegungssperre auslösen, was auf Dauer zu Fehlhaltungen führen kann.

Tendinitis (Sehnenreizungen)

Eine Tendinitis im Schulterbereich ist oft Folge einer mechanischen überstrapazierung. Typisch ist die Ausübung ungewohnter Tätigkeiten, wie Decke streichen, Hecke schneiden, Ausübung neuer Sportsdisziplinen oder ähnliches. Alle vier, die Rotatorenmanchette bildenden Muskeln, können betroffen sein. Meist fasert die Rotatorenmanchette aufgrund der mechanischen Belastung auf, sie kann später teilweise einreißen und bildet am Ende durchgehende Risse. Einfach gesprochen: Sie kann durchscheuern.

Am häufigsten sind betroffen: Zum einen die Supraspinatus Sehne (der Armheber), wodurch Schmerzen beim Anheben der Arme auftreten. Zum anderen die Bizeps Sehne. Hier werden die Schmerzen beim Ausstrecken der Arme nach vorne ausgelöst. In beiden Fällen muss örtlich behandelt werden. Die Stabilisierung dieses Problems erfolgt - genau wie bei fast allen Problemen in den Extremitäten - über das komplette Behandlungsspektrum des gesamten Bewegungsapparats.

Bursitis (Schleimbeutelreizungen-/Entzündungen)

Dieses Problem ist durch eine unspezifische Schmerz-Symptomatik gekennzeichnet. Oft besteht ein chronischer Hintergrund. Der Bursitis geht in der Regel eine Tendinitis (siehe oben) voraus. In der Regel wird die Bursitis von aktiven und passiven Bewegungsschmerzen begleitet. Bereits beim Anheben des Arms kann der Chiropraktor aus der Reaktion des Patienten das Vorliegen einer Bursitis diagnostizieren. Die Behandlung kann manchmal sehr langwierig sein.

"Frozen Shoulder" = "eingefrorene Schulter" (Adhesive Kapsulitis)

Die als Frozen Shoulder bezeichnete Erkrankung gehört zu den Veränderungen der Kapselstrukturen des Schultergelenks. Es handelt sich um eine Verhärtung und Verklebung bei gleichzeitiger Schrumpfung der Bindegewebsstrukturen der Gelenkkapsel, die eine schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit des gesamten Schultergelenks zur Folge hat. Dadurch kommt es zu einer kompletten Bewegungssperre in alle Richtungen. Das kann soweit führen, dass man im fortgeschrittenen Stadium kaum noch den Arm zum Mund führen kann. Hier ist eine sorgfältige "Biomechanische Analyse" unerlässlich. Die unter Narkose durchgeführte Reponierung der verschiedenen Weichteilstrukturen in und um das Gelenk ist oft sehr brutal und führt oft nicht zum erhofften Ergebnis.